AGENTURPHILOSOPHIE

Laubfrosch versus
Somerset Maugham

Tag für Tag wird der Mensch überrollt von Informationen. Zehntausend Botschaften sind es vom morgendlichen Augenaufschlag bis zum Gutenachtkuss, haben Kommunikationswissenschafter ausgerechnet. Wie können Auftraggeber ihre Botschaft in diesem «War of eyeballs» überhaupt noch an Mann und Frau bringen? Wir unterscheiden zwischen zwei Strategien.

Die erste Strategie:
Aufmerksamkeit erkaufen.

Dafür muss man die Investitionen steigern. Denn nur wer über unbegrenzte Mittel verfügt, kann eine banale Werbekampagne so lange schalten, bis die Botschaft irgendwann vielleicht doch noch Gehör findet. Diese Strategie erinnert uns an das Werbeverhalten der Laubfrösche: Die männlichen Laubfrösche quaken in der Balzzeit ununterbrochen, um die Aufmerksamkeit der Weibchen zu erregen. Dabei halten sie so lange durch, bis die Weibchen irgendwann aufgeben. Und sich ihnen zermürbt hingeben.

Die zweite Strategie:
Aufmerksamkeit erwerben.

Dafür muss man die Kreativität steigern. Und überraschender kommunizieren als die anderen. Ein besonders gelungenes Beispiel dafür stammt vom berühmten englischen Dramatiker William Somerset Maugham. Als er 1897 sein Erstlingswerk «Liza of Lambeth» veröffentlichte, interessierte sich anfangs kein Mensch dafür. Also gab Maugham in einigen Londoner Tageszeitungen eine Kontaktanzeige mit folgendem Wortlaut auf:

Sechs Tage später war die erste Auflage restlos vergriffen.

Fazit:

Werbung braucht eine clevere Strategie und einen Einfall, der die Botschaft so interessant verpackt, dass das Publikum sie überhaupt hören möchte. Dies gilt heute mehr denn je. Denn durch den technologischen Fortschritt werden immer mehr Menschen die Möglichkeit haben, lästige Werbung per Knopfdruck einfach zu überspringen. Entsprechend grosse Anstrengungen unternehmen wir, um die Botschaften unserer Auftraggeber überraschend zu inszenieren.

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