Werbewoche, 19. Januar 2006

DER GUTE RUF KOMMT NICHT VON SELBST.

Zum zweiten Mal ist Markus Ruf zum Werber des Jahres gewählt worden. Ein Nachruf zu Lebzeiten.

Markus Ruf, 42, gehörte zur letzten Fachklasse an der Zürcher Kunstgewerbeschule, die noch das Handwerk des Bleisetzers erlernte. Nach der Lehre war er arbeitslos, weil es seinen Beruf schlicht nicht mehr gab. Das störte Ruf jedoch wenig, weil es ihn sowieso in die Werbung drängte.

So weckte er schon während des letzten Lehrjahres mit selbst ausgeheckten Kampagnen das Interesse von Werbeagenturen. Und konnte 1985 prompt als Junior Texter bei der damaligen Kreativagentur Grendene + Lanz anfangen. Danach folgten Grossagenturen wie Advico, GGK und Publicis. Und Auszeichnung um Auszeichnung: Bereits 1989 gewann Ruf den Sonderpreis Text des Art Directors Club Schweiz für eine internationale Swatch-Kampagne. Für die freche Blick-Kampagne gab’s 1992 das erste von mittlerweile 16 ADC-Gold.

1993 nutzte er seinen guten Ruf, um sich als Creative Consultant selbstständig zu machen. Preisgekrönte Kampagnen für die Migros, das Magazin des Tages-Anzeigers, die Aargauer Zeitung, das Einkaufszentrum Glatt, SSR-Reisen oder RTL trugen in dieser Zeit seine Handschrift. 2000 wurde er dafür als erster Freischaffender zum Werber des Jahres gewählt.

Im Juli 2001 gründete Ruf mit Danielle Lanz, der Werberin des Jahres 1999, Ruf Lanz. Die Agentur stellt Qualität konsequent vor Quantität und begeistert Publikum und Werbejuries seit Jahren mit Kampagnen für Kunden wie Suva, VBZ, NZZ Folio, McKinsey & Company, Bank Coop, Hotel Dolder Waldhaus, Blindenwohnheim Mühlehalde und viele andere.

Ruf Lanz legt auch auf internationalem Parkett immer wieder Ehre für die Schweizer Werbung ein. So gewann die Agentur 2005 drei Löwen an der Werbe-WM in Cannes, drei Trophäen beim Eurobest, Gold bei den New York Filmfestivals und den einzigen London-Award für die Schweiz. Das spiegelt sich auch im aktuellen Kreativranking, welches Ruf Lanz mit grossem Vorsprung anführt.

Dieser Erfolg ist umso beeindruckender, als Ruf Lanz nur gerade aus zehn Leuten besteht. «Wir fühlen uns als David unter den Goliaths sehr wohl. Wenn man ein so motiviertes Team hat wie wir und die Agenturinhaber nicht golfen, kann man mit dieser Grösse viel bewegen», so Ruf.

Die Schweizer Illustrierte hatte übrigens einen guten Riecher und wählte Markus Ruf und Danielle Lanz bereits im Sommer in ihre Sonderausgabe «Die 100 wichtigsten Schweizer». Eine Ehre, die sonst Tennis-Assen, TV-Moderatoren oder Wissenschaftlern vorbehalten bleibt.

Andreas Panzeri

(Original Artikel als PDF zum Downloaden.)